Selbstverständnis und Anspruch von Vorstand und Präsidium des NW RV
Schutz des Kindswohls und altersunabhängige Gewaltprävention im Rudersport
Kinder und Jugendliche sollen im Rudersport ohne Gewalt und Diskriminierung aufwachsen und persönlich reifen. Sporttreibende aller Altersgruppen und Geschlechter sollen im Rudersport körperlich aktiv werden und Gemeinschaft erleben können, frei von interpersoneller Gewalt in jeder Form. Wir, die Verantwortlichen des Nordrhein-Westfälischen Ruderverbandes (NW RV) wollen diese Sporttreibenden vor jeglicher Form der Gewalt im Rudersport schützen.
Wir sind uns bewusst, dass die körperliche und emotionale Nähe, die Teil der Leidenschaft von Athlet*innen und Trainer*innen im Rudersport ist, auch Gefahren interpersoneller und vor allem sexualisierter Übergriffe in sich birgt und daher Melde- und Beschwerdeinstrumente bereitstehen müssen, die Betroffenen Ermutigung und Sicherheit geben, dass eine unvoreingenommene Reaktion und Befassung (im Sinne der Idee des „Choice, Voice, Exit“) erfolgt.
Wir wollen mit einer Kultur der Achtsamkeit und des verantwortlichen Handelns dazu beitragen, Betroffene zum Reden zu ermutigen, potentielle Täter*innen abzuschrecken und ein Klima zu schaffen, das Kinder, Jugendliche und Erwachsene – mit und ohne Behinderung – im Sport vor Gewalt schützt und sie so ohne Gewalt ihren Sport ausüben und dabei in jeder Hinsicht wachsen und sich entwickeln können.
Positionierung und Selbstverpflichtung des NW RV Vorstandes
Im Hinblick auf Kindeswohlgefährdung und interpersoneller Gewalt vertreten wir als NW RV eine Null-Toleranz-Haltung und sind uns der besonderen Verantwortung gegenüber unseren Sporttreibenden bewusst.
Wir sprechen uns klar gegen jegliche Form von Gewalt aus, sei sie psychischer, physischer oder sexueller Natur. Im Sinne der Initiative Be strong, say NO! – gegen Gewalt im Sport möchten wir dazu beitragen eine „Kultur des Hinsehens“ zu schaffen, präventiv arbeiten und das Thema in den Mitgliedsorganen des NW RV fest und selbstverständlich verankern.
Jeder Verdachtsfall im Zuständigkeitsbereich des NW RV wird aufgegriffen. Dazu fordern wir alle für den NW RV tätigen Personen auf, Verdachtsfälle und generell Vorkommnisse bereits dann zu melden, wenn angenommen werden kann, dass bei einem Nicht-Einschreiten eine Eskalation (im Sinne mindestens von Grenzverletzungen) wahrscheinlich ist. Dabei gilt es, umsichtig und dennoch konsequent zu handeln.
Von allen Funktionsträger*innen erwarten wir, dass sie mit der Unterzeichnung des Ehrenkodexes des Deutschen Ruderverbandes (DRV) und der Anerkennung des beigefügten Verhaltenscodex nach besten Kräften ihre Arbeit insbesondere mit Kindern und Jugendlichen in unserem Verband unter Einhaltung ethischer und moralischer Gesichtspunkte gestalten, ihr Handeln an den beigefügten Verhaltensregeln ausrichten und ihrerseits direkt eingreifen, wenn Gewalt durch Andere Raum greift. Gleichermaßen erwarten wir von allen Sporttreibenden einen respektvollen und gewaltfreien Umgang miteinander.
Wir untersagen jede Form der interpersonalen Gewalt und betrachten bereits das fahrlässige Tun oder Unterlassen als zu ahnende Pflichtwidrigkeit. Dabei sind der Versuch und die versuchte Anstiftung einer anderen Person eingeschlossen.
Stehen Vorwürfe gegen eine/einen der im Konzept genannten Akteur*innen im Raum ist z.B, die unverzügliche Entbindung von der Aufgabe oder die Festlegung von Auflagen („Vier-Augen-Prinzip“) für die Fortführung zu formulieren und umzusetzen. Dabei ist gegenüber allen Beteiligten aufzuzeigen, dass dies keine Form der Vorverurteilung darstellt.
Auf eine schuldhafte Täterschaft folgt in unserem Fachverband ein konsequentes Vorgehen gegen die verursachende(n) Person(en). Eine Entbindung von Aufgaben oder sogar eine Vertragsaufhebung können die Folge sein. Für Leistungssportler*innen führt ein Fehlverhalten im Kontext interpersoneller Gewalt regelmäßig zu einem (mindestens temporären) Ausschluss aus dem Landeskader.
Das Grundprinzip des Handelns und Verhaltens folgt der Idee des „Choice, Voice, Exit“ und ermöglicht:
· Eine Wahl zu haben, ob man sich in der momentanen Situation befinden will.
· Eine Stimmung zu haben, die eigenen Interessen artikulieren zu können.
· Immer einen Ausweg zu kennen oder aufgezeigt zu bekommen, um einer Situation ausweichen zu können, oder aus dieser heraustreten zu können.
