Ruderjugend holt Gesamtsieg zurück nach NRW beim Bundeswettbewerb in München

NW J20 Bundeswettbewerb

108 Kinderruderer und 30 Betreuer der Ruderjugend NRW waren am vergangenen Wochenende beim Bundeswettbewerb (BW) der Jungen und Mädchen in München auf der Olympia-Regattastrecke Oberschleißheim am Start. In drei Wettkämpfen traten dort die 15 Landesruderjugenden mit jeweils einer Auswahlmannschaft gegeneinander an; bei der Langstreckenregatta wurden 3.000 Meter gerudert, beim allgemeinen Sportwettbewerb ging es bei allgemeinathletischen Übungen an Land um Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Teamarbeit und bei der abschließenden Bundesregatta wurde die 1.000-Meter-Rennstrecke gefahren.

Die NRW-Mannschaft hatte sich bereits beim Landeswettbewerb in Bochum/Witten im Juli für den BW qualifiziert. Dass zwischen Landeswettbewerb und BW ein solch langer Zeitraum lag, war wie berichtet eine der schwierigen Ausrichtersuche geschuldeten Besonderheit in diesem Jahr. Drei Monate sind eine lange Zeit, aber zum Glück waren auch nach den langen Sommerferien noch alle Sportlerinnen und Sportler wohlauf und fit, sodass NRW wieder wie geplant mit je 2 Booten in den 22 Rennen alle Startplätze besetzen konnte.

Eine weitere Besonderheit beim BW 2019 war der verkürzte Zeitplan. Statt drei standen nur zwei Tage zur Verfügung. Damit trotzdem alle Wettkämpfe stattfinden konnten, fanden am Samstag die Langstreckenregatta und der allgemeine Sportwettbewerb parallel statt und die unterschiedlichen Altersklassen absolvierten versetzt zuerst vormittags den einen, nachmittags den anderen Wettkampf.

Los ging es für das NRW-Team also nicht wie üblich am Donnerstag, sondern erst am Freitag. Ein großer Reisebus, vier Bootstransporte und vier Kleinbusse traten früh am Morgen den Weg aus NRW in die bayrische Landeshauptstadt an. Dort erwartete uns besseres Wetter als im vergangenen Jahr. Es war zwar kühl, aber trocken, sodass nach dem Aufriggern noch eine Runde gerudert werden konnte. Nach dem Abendessen an der Strecke ging es zur Unterkunft in der Turnhalle, wo wir für das Wochenende im Schlafsack auf Isomatten schlafen würden.

Im vergangenen Jahr konnte NRW den Gesamtsieg beim BW nicht holen, sondern kam hinter der Ruderjugend Sachsen-Anhalt nur auf Platz zwei. In diesem Jahr lautete die Mission daher "Titelrückeroberung". Der Samstag mit seinen zwei Wettkämpfen war dafür natürlich enorm wichtig. Mit der Motivationsrakete - das heißt fünf Mal auf die Beine klatschen, fünf Mal in die Hände klatschen, dann dreimal Beine, dreimal Hände, einmal Beine, einmal Hände, und dann Hände in die Luft und laut "NRW!" - wurden die Kinder am Abend noch auf diese Mission eingestimmt, dann ging es ins Bett.

Der Samstag begann früh und kühl. Um 08 Uhr startete die Langstreckenregatta, eine halbe Stunde später der allgemeine Sportwettbewerb. Unsere Jungen und Mädchen zeigten gute Leistungen auf dem Wasser und an Land, dort unter anderem bei einer Gegenstandsstaffel, einem Sprungparkour und bei Wissenstests rund ums Rudern. Belohnt wurden sie dafür bei der Siegerehrung am Abend, zumindest zum Teil, denn leider kam nach einem Tag mit nur leichtem Nieselregen doch noch das Wetter dazwischen. Nachdem die Langstreckenrennen der 12- und 13-jährigen geehrt wurden, musste die Siegerehrung wegen einer Gewitterwarnung abgebrochen werden. Neben den restlichen Rennen und dem allgemeinen Sportwettbewerb fiel damit auch die Ehrung für die Pokalwertungen am Samstag aus.

So ging es für uns zurück in die Unterkunft ohne einen Zwischenstand für unsere Mission "Titelrückeroberung". Erst am späteren Abend wurden zumindest die Einzelergebnisse veröffentlicht. Mit etwas Nachrechnen haben wir die Einzelergebnisse dann noch in die Pokalwertung übersetzt - und das sah für NRW erstmal ganz gut aus. Die offizielle Bestätigung für unser Rechenergebnis sollten wir aber erst tags darauf erhalten.

Auch am zweiten Tag blieben wir leider nicht von Wetterkapriolen verschont: Es war noch kühler als tags zuvor, vor allem aber lag dicker Nebel über der Regattastrecke und verzog sich lange nicht. Bei Sicht unter 100 Metern musste die Bundesregatta daher vorerst aufgeschoben werden.

So begann der Sonntag nicht mit Rennen auf dem Wasser, sondern mit der Fortsetzung der Siegerehrung vom Samstag. Besonders erfreulich waren die Ergebnisse beim allgemeinen Sportwettbewerb. Ein Jahr zuvor hatten die Ergebnisse an gleicher Stelle für Ernüchterung gesorgt, als nur zwei von zehn Riegen Medaillenränge erreicht hatten und NRW in der Tageswertung auf den fünften Platz gekommen war. Ganz anders dieses Jahr, denn alle zehn Riegen aus NRW erreichten mindestens den dritten Platz, gleich acht erhielten eine Silber- oder Goldmedaille. Hier hat sich die Arbeit der Trainer zuhause und der gemeinsame BW-Vorbereitungstag wirklich ausgezahlt!

Zum Abschluss der Siegerehrung gab es schließlich die Pokalwertungen für die Langstreckenregatta und den allgemeinen Sportwettbewerb. Den Pokal für die Langstreckenregatta konnte NRW erfolgreich verteidigen. Mit 270 Punkten Vorsprung konnten wir uns hier deutlich vor die Ruderjugend Sachsen-Anhalt setzen, 2018 waren es nur drei Punkte gewesen. NRW konnte zudem endlich wieder den Pokal für den allgemeinen Sportwettbewerb ins Land holen. Das war zuletzt 2015 gelungen. 255 Punkte trennten uns hier von den zweitplatzierten Bayern.

Quasi zeitgleich zur Pokalwertung verzog sich der Nebel über der Strecke und mit zweieinhalb Stunden Verspätung gingen dann auch die ersten Rennen der Bundesregatta auf die Strecke. Den ersten Bundessieg für NRW holte Charlotte Scholz vom Duisburger RV im Mädchen-Einer der 13-jährigen, den zweiten Sophie Weil und Mine Humme vom RV Bochum im leichten Mädchen-Doppelzweier der 12- und 13-jährigen. Bei den älteren Jahrgängen fuhren Alexander Scholz vom Duisburger RV im Jungen-Einer der 14-jährigen sowie Mia Heseding und Anna Buiting vom RK am Baldeneysee im leichten Mädchen-Doppelzweier der 13- und 14-jährigen zum Bundessieg. In Summe erruderte sich das NRW-Team am Sonntag 23 Medaillen bei der Bundesregatta.

Am Ende des Tages stand schließlich die Abschlusssiegerehrung an. Die Ruderjugend NRW lag zwar durch die ersten zwei Wettkämpfe schon vorne, aber mit der Bundesregatta können sich die Zwischenstände in der Pokalwertung auch schnell wieder ändern. Dank der starken Leistungen über die 1.000-Meter-Strecke war das aber nicht der Fall. Bei der Abschlusssiegerehrung konnten wir direkt zwei Pokale in Empfang nehmen: den Wanderpokal für die Bundesregatta und den Teller für den Gesamtsieg beim Bundeswettbewerb. Die Ruderjugend NRW hat damit nach vier Jahren wieder alle Wertungen für sich entschieden und konnte mit vier Pokalen nach Hause fahren.

Nachdem über den Erfolg noch einmal gejubelt wurden, kamen die Kinder auf der Tribüne schnell noch auf eine andere Idee. So wie erfolgreiche Steuerleute nach einem Sieg ins Wasser geworfen werden, sollte jetzt auch die Landesjugendleitung nach dem BW-Sieg in der Regattastrecke versenkt werden. Wenn 108 Kinder das als Ziel haben, dann ist Widerstand zwecklos, und so kann ich nur berichten: Im Wasser war es gefühlt wärmer als draußen.

Im nächsten Jahr heißt die Mission für den BW nun also "Titelverteidigung", und das gleich vier Mal. Mittlerweile wissen wir auch schon, wann und wo: 2020 geht es vom 09. bis zum 12. Juli zum Bundeswettbewerb nach Salzgitter.

Ein großes Dankeschön an alle, die den BW 2019 und unsere Ergebnisse möglich gemacht haben - das sind die BW-Betreuer, die ein Wochenende lang das NRW-Team zusammengehalten haben, die Heimtrainer, die ihre Jungen und Mädchen vorbereitet haben, die DRJ und der Regatta- und Helferstab in München, die die Wettkämpfe ausgerichtet haben, und viele mehr.

veröffentlicht am Dienstag, 10. September 2019 um 22:10; erstellt von Wuerich, Moritz
letzte Änderung: 11.09.19 17:26

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