Friedhelm Kreiß, Ehrenmitglied des DRV

NW P15 In Memoriam

Der Deutsche Ruderverband trauert um sein Ehrenmitglied Friedhelm Kreiß. Nach langer, schwerer Krankheit verstarb Friedhelm Kreiß am 17. Januar 2018 im Alter von 81 Jahren.

Ein Leben für die Bildung
Lange bevor Friedhelm Kreiß die führende Persönlichkeit im Bildungswesen des Deutschen Ruderverbandes wurde, entschied er sich, sein Leben diesem Wirkungskreis zu widmen. Nach einem Lehramtsstudium in den Fächern Sport, Deutsch und Musik sowie einem Zusatzstudium in Psychologie arbeitete er als Fachberater für die Lehrerausbildung in Nordrhein-Westfalen und als Ministerialrat im Sportministerium in Düsseldorf.

Nachdem er schon intensiv in die Arbeit seines Vereins sowie des Landesruderverbandes eingebunden war, wählten ihn die Delegierten des Rudertages 1970 zum Vorsitzenden des damaligen Ausschusses Lehrwesen und damit in den „Verbandsausschuss“, das heutige Präsidium. 22 Jahre hat Friedhelm Kreiß seine Arbeit dort in herausragender Art und Weise geleistet.

Alle Aufgaben von Friedhelm Kreiß aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen und so sei stellvertretend für die vielen Tätigkeitsfelder unter anderem die Erarbeitung und Entwicklung der Ausbildungsrichtlinien genannt, die zum Aufbau des Ausbildungssystems des Verbandes und zur Diplomtrainerausbildung beitrugen. Über die Jahre hinweg war Friedhelm Kreiß immer wieder Initiator neuer Entwürfe und Weiterentwicklungen, die sich den veränderten Gegebenheiten anpassten.

Doch nicht nur der Aus- und Fortbildung von Rudertrainern galt sein Interesse. Als Vorsitzender des Bundesausschusses Ausbildung im damaligen DSB prägte er Mitte der 90er Jahre die Entwicklung eines Ausbildungsberufes, den es so vorher noch nicht gab: den des Sport- und Fitnesskaufmanns. Durch die Schaffung dieses Berufes können junge Menschen nun eine hauptberufliche kaufmännische Laufbahn im Sport anstreben. Auch die Rahmenrichtlinien des DSB für die Spitzenverbände wurden durch seine Handschrift geprägt.

Bildung war für Friedhelm Kreiß jedoch nicht nur pure Theorie. Er arbeitete stets praxisnah, das zeigt auch seine eigene Trainertätigkeit mit dem Erwerb der Trainer A- und B-Lizenz des Deutschen Ruderverbandes. Und lange, bevor das Thema Inklusion in aller Munde war, beschäftigte sich Friedhelm bereits mit der Integration behinderter Menschen.

So war er auch bekannt für seine zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträge, die immer den handelnden Menschen mit seiner pädagogischen Verantwortung in den Mittelpunkt stellten. Er war „der Übungsleiter“, eine Schriftenreihe für die tägliche Arbeit der verschiedenen Zielgruppen.

Anlässlich seiner Wahl zum Ehrenmitglied im Jahr 1992 stand in der Laudatio „Dass der DRV heute führend und Vorreiter auch innerhalb des Deutschen Sportbundes für die Lizenzausbildung im Sport ist, ist ihm zu verdanken. Mit dem von ihm initiierten Projekt „Vierer mit“, Rudern mit Sehgeschädigten, hat Friedhelm Kreiß den Vereinen bewusst gemacht, welche Möglichkeiten gerade der Rudersport für Behinderte bietet.“

Die Aufzählung sämtlicher Ehrenämter, die Friedhelm Kreiß nicht nur im DRV, im Landessportbund, im DOSB oder im Landesarbeitskreis Kirche und Sport in Nordrhein-Westfalen innehatte, unterliegt – wie der DOSB es in einer Laudatio sagte – immer der Gefahr, eine Funktion zu vergessen.

Viele Ehrungen wurden ihm zuteil. Neben der Ernennung zum Ehrenmitglied des DRV sowie des DOSB erhielt er im Jahr 1994 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Friedhelm Kreiß war ein „Urgestein“ des deutschen Rudersports. Die von ihm initiierten Projekte haben den Sport nachhaltig beeinflusst. Seine Ideen und sein Wissen, sein kollegialer Rat, seine kritischen Diskussionen und seine Kameradschaft werden uns fehlen.

Wir gedenken Friedhelm Kreiß als einer großartigen Persönlichkeit mit hohem Respekt und großer Wertschätzung. Wir werden ihn vermissen.

veröffentlicht am Dienstag, 30. Januar 2018 um 13:42; erstellt von Hummels, Wilhelm
letzte Änderung: 30.01.18 14:18

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